Vor dem Ritt nach Samara, habe ich mir gestern am letzten Tag in Volgograd nochmal die Stadt angeschaut. Ich bin in den 3 Tagen über 400km nur in der City rumgegurkt…
Ist doch nicht, wie Wuppertal 😉
Der Wolga-Don Kanal, liegt zwar was außerhalb, hat sich aber gelohnt.
Tolle Strechlimo´s haben sie da 😉
So, jetzt hab ich schon in Don und Wolga spucken dürfen – who´s next ?
Auf dem Rückweg zum Hotel höre ich plötzlich: – He Kollege, wie geht´s?
Ein kurzer Dialog mit einem Autofahrer entwickelt sich, dann ist er wieder weg.
Ein paar Schlaglöcher später fragt er mich, ob ich einen Kaffee haben möchte.
– Na klar- 300 Meter weiter, rechts ran. Denis, der „Einlader“ und Kolja betreiben dort eine Autowerkstatt, die sich auf die Reparatur von Automatikgetrieben spezialisiert hat und haben eine Zeiltlang in Deutschland, unter anderem mit Schulungen, zugebracht.
Beide sprechen astrein Deutsch.
Als sie hören, was ich vor habe, bekomme ich von beiden Telefonnummern und Emailadressen – wenn was ist, egal wo – ruf an.
Denis verabschiedet sich nach dem Kaffe und Kolja zeigt mir noch seine Werkstatt.
Ich mach´ mich wieder vom Acker und werde irgendwo mitten im Verkehrsgetümmel von einem am Straßenrand stehenden Biker rangewinkt und sehe, dass da „meine“ gute alte (Honda VT600c) Shadow wohl nicht mehr fahren will…
OK – durchgezogene Linien sind normalerweise Tabu – aber unter lautem Beifallgehupe für den Stunt schaffe ich es, zu ihm zu kommen.
Senja ist liegen geblieben – kein Sprit mehr – (zumindest nicht mehr im Tank, denn sooooooo – glaube ich hatte er wohl noch Sprit 😉 und fragt mich, ob er bei mir was abzapfen kann.
Ja hätte ich jetzt die TT Kupplung schon installiert, die ich für die Mongolei brauche, um an Sprit für meinen Kocher zu kommen… Hab ich aber noch nicht.
Jedenfalls sage ich ihm, er soll warten, (was für ein Schwachsinn…)
I´ll be back.
Gibt´s ja nicht- ICH kann mal jemandem helfen!!
Zur nächsten Tanke ist es nicht weit und – klasse- wo tu ich den Sprit denn jetzt rein? Ich
scanne gerade, dass im Getränkekühlschrank der Tanke nur 0,5er Flaschen sind, als ich sehe, dass um die Ecke noch ein Laden an der Tanke dran ist.
Yest… ähhh – wie heißt das denn… ähhhh- Bensin – Kanister?…
Ahhhh… Kanjistre?! Da Da!
Wie jetzt ?
Ich mache noch deutlich Dwa / Tri Liter?
Sie: Njet- pjach oder so… Ohhh – Nein ich will keinen 5 Liter Kanister kaufen… Ähh Stop – How many Rubles ? Aber da war sie schon weg.
Sie kommt zurück und schenkt mir eine leere 5 Liter Wassballonflasche.
Na also – WÄÄR sagt, dass man braucht in Russland russisch – waaas ? *schäm*
3 Liter gezapft und ab in den Koffer, als ich merkte, dass das Ding undicht ist und meine Laptophülle und meine Jacke nun auch auf 95er Bleifrei laufen… Dann halt AUF den Koffer mit dem Teil und zurück.
Als ich ankomme, steht schon ein Bikerpärchen bei Senja und hat wohl auch bereits Sprit besorgt. Egal. Rein damit- damit ist der 9 Liter Shadow Tank ja dann wohl fast voll 😉
Nachdem sie wieder lief, bestehen die 3 darauf, dass ich mit zum Clubhaus komme, Party ist angesagt.
Kurz flackert es hinten im Kopf und mein dunkler Passagier (Danke Dexter!) meldet sich…. 
(Engelchen-Teufelchen…aber neee- oder doch… hmmm…) – letztlich siegt die Vernunft – da Samara – 800 km morgen, ->früh los, ein echtes Totschlagargument ist.
Und Tschüss!
Was jeden mit Sicherheit brennen interressiert:
Klugsscheissermodus: ON ![]()
Ja, man kann übrigens bei RUS Kennzeichen auch erkennen, aus welcher Stadt / Oblast derjenige kommt. Die 34 hier ist für Volgograd. Moskau hat was mit 77 und noch andere Nummern.
Klugsscheissermodus: OFF
Dann bin ich am Morgen extra früh auf, mach die Q fertig und stelle fest, dass sich der rechte Koffer nicht mehr am Träger befestigen lässt.
Endlich mal wieder eine Aufgabe…
Die blöde Kralle hat sich verabschiedet. Sie krallt sich zwar noch an den Träger, geht aber immer wieder auf.
Sch….!!! So kann ich auf keinen Fall fahren.
Der Vorteil, wenn öfter mal was passiert ist- man entwickelt ein relaxteres Krisenmanagement. Ich hatte nur die vor mir liegenden 800 km vor Augen, aber gut, dass ich dem Hotel, schon gemailt hatte, dass ich aus V´grad komme und es evtl. später werden könnte.
Es ist kurz nach 8. Die ersten Putzfrauen trudeln ein. Ich habe mein Zeugs gleichmäßig auf dem Hinterhof des Motels verteilt, da ich nicht mehr weiss, wo ich die verdammten Kabelbinder und den Spanngurt habe. Aber in einem aus 3 Taschen bestehenden Haushalt, sind auch kleinere Dinge relativ schnell gefunden.
Einen Zuschauer habe ich auch. Ein netter Wolfsgedackelterspitz-Hund, der sich, zunächst aus sicherer Entfernung, entspannt meine Reparatur anschaut. Irgendwann kommt er auch näher und wir schließen Freundschaft.
Dachte ich.
Ich muss zwischendurch immer wieder aufs Zimmer, um noch Sachen zu holen und irgendwann habe ich dann alles draußen. Der Kofffer sitzt endlich wieder und ich sammle meine Plörren ein, als der Hund sich irgendwie komisch verhält und Leine zieht.
Ich räume alles ein…. hmmm… und vermisse einen Badelatschen.
Wie ich durch einen Blick über den Zaun aufs angrenzende Feld feststelle, hat sich dieses hinterhältige Mistvieh mein Vertrauen erschlichen, meinen Badelatschen geklaut und ihn dort stickum total zerbissen.
Verstopfung und Aufstoßen gönne ich dir! 😉
Mit einer guten Stunde Verzögerung geht es auf die Piste. 815km zeigt Else unten rechts an…
Aber die Landschaft entschädigt für alles. Mir gehen langsam die Superlative aus, mit denen ich diese immense Weite des Landes beschreiben könnte – deshalb lass´ ich es einfach. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Die sehr übersichtliche Verteilung von Rennleitung und Schlaglöchern auf der Strecke erlaubte es mir, tatsächlich einen SCHNITT von 92, irgendwas zu fahren. *flöt*
Kralle und die geflickte Telelever Manschette haben diese Tort(o)ur heute gut überstanden. Der Koffer hat sich nicht gerührt. Wenn das so hält – egal, wir wollen ja keinen Schönheitspreis gewinnen 😉
Natalia hat mal BMW Chelyabinsk wegen der Ersatzkralle angemailt – mal gucken.
Bei einem leckeren Essen und Bierchen am Wolgaufer und einem „kleinen“ Vodka (das ist hier 0,1l!) als Digestiv spüle ich die 815km runter und genieße die Abenstimmung.
Bis Dienstag bleibe ich erst mal hier in Samara, denn geht es weiter nach Ufa – da sollen sie so schöne Kinos haben (…) und von dort über den Ural nach Chelyabinsk.
Tot Ziens!






