Herzliche Grüße von der größten Trinkwasserpfütze der Welt -oder auch:
Der mächtige Baikal.
Aus Krasnoyarsk gut weggekommen, geht es dann Donnerstagmorgen los und 1085km stehen am Ende des Tages auf der Uhr.
Ein paar side shots along the road:
… der Kaffee war gut!
- … und blasen dicken Smoke
Die neuen Schluppen für die Kuh sind gleich gut eingefahren und so läuft alles schön rund auf dem Kurs nach Irkutsk. Bis auf ein paar Umleitungen wegen irgendwelcher Straßensperrungen, die die Else aber partout nicht mitmachen wollte und dadurch bedingten „Verfransungen“ sowie einem Zwangsstopp, weil mir, ich glaube es muss eine Antonov gewesen sein, ins Auge geflogen ist…
Zuerst hab ich gedacht, ach, so ein Monokel hat doch auch was, wenn du mal ne Brille brauchst… aber nach 10 Minuten wurde aus dem großen schwarzen Punkt, kleinere, die dafür auch noch bunt wurden. Das Auge tut aber bis heute noch weh.
So – genug gejammert- wollte ich doch nur mal deutlich machen, dass das hier KEIN Spaß ist 😉
Als ich dann gegen 22:30 Uhr endlich im Hotel war und mich nach der Versorgungslage erkundigte, sagte mir das sehr gut deutsch sprechende junge Mädel an der Rezeption, dass es ein Gesetz gibt, nach dem zwischen 23:00 Uhr und 8:00 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden darf.
Kurz vor der Verzweiflung- sagte sie mir, dass um die Ecke noch ein Supermarkt sei, wo ich noch etwas kaufen könne, der mache aber in 6 Minuten zu…
Also – donnernde Hufe…
einen Supermarkt habe ich zwar nicht gefunden, dafür aber einen Alk Shop, der gerade dabei war, zuzumachen.
Der Typ im Laden hatte aber Mitleid mit dem heruntergekommenen Biker mit dem Fletschauge und schloss mir nochmal die Kühlteke für das Bierchen auf – und einen kleinen Flachmann Wodka rückte er auch noch raus.
Friend – you saved my life!!
Na also! – Stiefel aus – ´n Pülleken Dööösich an den Hals – Welt im Dösken… sagt man am Niederrhein.
Am nächsten Nachmittag – ich bin gegen 13:00 Uhr wach geworden… *gähn*
Nur mal für die „Statistik“: also +7 sind wir jetzt – und ab in die City- für 12 Rubbelose mit dem Bus.
Vohrer werde ich noch gefragt, ob ich die Q nicht INS Hotel fahren möchte, der Manager möchte, dass sie sicher steht.
Spasiba – vielen Dank für das Angebot, aber das halten eure Fliesen nicht aus…
Die scheinen hier echt `nen Narren an dem Moped gefressen zu haben – schön. 🙂
Schönes Irkutsk! – überall alte Holzhäuschen zwischen neue(re)n Häusern,
eine Art Prachtmeile, die Karl Marx Allee haben sie auch – jede Menge Einkaufsstraßen
und dazwischen schön trashig,
aber nicht heruntergekommen.

Die Uni – Stadt wirkt sehr jugendlich auf mich, viele junge Leute und überall sind irgenwelche Events angeschlagen- und das im (fast) hintersten Sibirien!
Da ich nach Blini und Schaschlik – Orgien wieder Spaghetti mit Tomatensauce – Turkey schiebe, bin ich auf den Markt und hab mich mit allem was man braucht, eingedeckt.
Ich werde wieder angeguckt, wie ein Alien, als ich Basilikum, eine Zwiebel, Knobi, verschiedene Sorten Tomaten nehme, aber so gar keine Gurke und auch keinen Rettich haben will.
Versteh´einer die Russen…
Aber zumindest haben sie mich nicht, wie damals, auf einer Mopedtour, die Verkäuferin in einem Edeka Laden in einem kleinen Kaff in der Pfalz, beim Einkauf der Zutaten für die nämliche Sauce gefragt: “ Ei – was wollet SIE jetzt mit Oregano ?!?“
Und so ging dann kochend und mit meinem „neuen Freund“ Vladimir, der mal riechen kam, was denn da so köchelt, per Übersetzungsapp unterhaltend, die letzte Nacht in Irkutsk zuende.
Da ich es ja nur 145 km bis zu meinem nächsten Ziel Baykal´sk habe, konnte ich ausschlafen, hab die Q gegen Mittag gesattelt und traf dann gegen 16 Uhr gemütlich zuckelnd am Baikalsee ein.
Das Baikalgebirge kommt immer näher und hier und da lugt auch schon ein kleines Stück des großen Wassers durch die Bäume.
Als ich dann um eine Kurve komme- Wow:
Was für wahnsinns getrocknete Fische! Der überall anzutreffede Omul, eine Lachsart – Karpfen, Hechte und noch irgendetwas, unidentifizierbares….
OK- faszinierender war schon eher der Blick auf den Teich 🙂

Unterwegs war es dann wieder so weit – hinter einer Rechtskurve- natürlich Überholverbot, war der vor mir fahrende Verkehr vieeeel zu langsam- und ich musste ausscheren *hüstel*.
Am Ende der folgenden Linkskurve stand natürlich die Rennleitung und machte bereits Anstalten, den Stab für mich zu schwenken. Glücklicherweise war direkt links eine Tankstelle und ich fuhr, unschuldigst flötend, zur Zapfsäule. Donnerwetter – ganze 4 Liter gingen rein, aber das konnte der Schwarzweisstabschwenker ja nicht sehen. Also- dann noch ein Snickers rein – aber sie wollten nicht wegfahren, und sie guckten auch die ganze Zeit rüber. Egal, – andersrum um den See ist ein bisschen weit, also spiel´ ich heute mal: Wer hat Angst vorm Mann mit dem Hubschrauberlandeplatz auf dem Kopf?
(Sie haben wirklich SEHR große Mützen hier, Asterix….pruuuust….)
3-2-1- Go!
Und – von der Tanke runter, kam sofort das Erwischungsstäbchen.
Auf das „Hello my Friend“ wartend, machte ich schon mal den Motor aus und kramte meine Papiere raus… Aber – sprach keiner Englisch! und ich auch noch immer kein russisch…
Ich fragte dann, mit meinem Dokumentengefrierbeutel wedelnd – Dokumentj? (Ich finde es hört sich direkt russisch an, wenn man hinter unsere Wörter ein -j oder ein ski anhängt- is ja völliger Schwachsinn und passte diesmal auch nicht.
Er fragte mich irgendwas, was ich aber nicht verstand und mit einem njet Russki idontspeakrussian konterte, worauf er zu seinem Kollegen ging, der mich ansah und mir mit einer eineutigen Handbewegung deutlich machte, ich solle das Weite suchen.
Na also – klappt doch alles.
Es steht: 2:0 😉
Baykal´sk ist ein Skiort am Chamar-Daban Gebirge, der sich auf den kurzen Sommer vorbereitet, der gleichzeitig auch Hauptregenzeit ist- Normalerweise sind es des Winters 20 – 25 Grad Minus und im letzten Januar hatte man als Spitzentemperatur -44 Grad!. Meine Güte, was sind die gebeutelt hier.
Überall wird gestrichen und geputzt, um die allseits sehr sichtbaren Spuren des harten Winters zu beseitigen.
Der See mit seiner dicken Eisschicht wird im Winter für den Autoverkehr „freigegeben“ und früher hat man noch provisorische Schienen für die Bahn verlegt. Der See selbst hat eine unglaubliche Küstenlinie von über 2000 km! und ist wohl der tiefste See der Welt.
Ja – und dann gib´s hier noch, allerdings leider nicht in meiner Gegend, die Baikalrobbe, (wie soll sie auch anders heißen…)
Keiner weiss wie, warum und überhaupt, aber – die Viecher sind da und robben hier durch die Gegend.
Bei der Affenkälte ist es wirklich verwunderlich, dass die Straßen noch in einem solch guten Zustand sind, wenn man bedenkt, wie sie bei uns nach einem im Vergleich dazu lächerlichen Winter mancherorts schon aussehen…
Ab zum Hotel (natürlich erst mal zum falschen…) und dann 2 Tage Fahrpause, auspennen, Zeit aufholen- herrlich ! Bis Sonntag erst mal.
Heute war Wellness mit Sauna angesagt und ich bin nach dem 3. Durchgang so richtg schön platt. Die Auswahl an Essen ist hier stark eingeschränkt. Alles hat zu, außer die „Super“Märkte – habe aber leider keine Küche.
Gegenüber vom Hotel ist ein kleiner Usbeke in seiner Schaschlikbude, in der er den ganzen Tag den Grill an hat und auf Kundschaft wartet, die aber meist ausbleibt. Jedenfalls war das Schaschlik sehr lecker. Zum Ausgleich 😉 habe ich mir dann noch im Fischladen einen geräucherten Omul geholt.
Der Plan:
Sonntag geht es weiter nach Ulan Ude und am Montag ist dann die Fat Lady in der ersten Nacht unter mongolischem Himmel dran 😉
Hasta la Vista ! Bis bald…










Hallo Rudi,
es ist immer wieder toll, deine Berichte zu lesen und die Bilder zu sehen. Großartig. Gut auch, dass dein Ehrgeiz es zugelassen hat, einfach mal mit einem LKW weiterzukommen. Offenbar bist du auch da zu großartigen Eindrücken gekommen.
Nächste Woche ist bei uns Ameland-Revival angesagt. Wir werden einen Toast auf dich aussprechen und einen kräftigen Schluck Grolsch dabei trinken.
Pass gut auf dich auf.
Karl
Hola Rudi. Hast Du schon ’n paar Tögrögs in der Mongolei ausgegeben 🙂 Wenn ich richtig geschaut habe, müßtest Du schon in Ulaanbaatar rumschlumpfen… Bin schon gespannt auf Deine Erlebnisse im Land der Jurten und der Yaks. Los los – erzähl‘ was – bin schon gespannt. Im Westen nix Neues – ach doch – bin heute Strassenbahn gefahren! Liebe Grüße.
Hi Rudi,
nach eigenen 2 Wochen Urlaub in bella Italia habe ich mich auf Deine weiteren Reiseberichte gefreut. Die Sache mit dem Klätschauge erinnerte mich an meinen Kontakt mit dem italienischen Gesundheitssystem: in Vicenza ist mir irgendwas so ins Auge gekommen, daß ich anderntags – übrigens auch bei Regen und 10 Grad – in Abano ins Krankenhaus zum Pronto Soccorso mußte, wo mir ein freundlicher Occulista mit einem Skalpell-ähnlichen Gegenstand den Brocken unterm Augenlid hervorgeschabt hat…
Rudi – bleib bloß gesund! Hut ab vor Deinem Mut und Selbstvertrauen.
Am Mittwoch beim nächsten Stammtisch werden wir einen auf Dich trinken –
Thomas
Hallo Rudi, ich habe heute erst durch Volli von deiner Reise (Neid!!) gehört. Bis gerade habe ich wohl einen Großteil deiner, zum Teil sehr amüsanten Berichte gelesen. Ich wünsche dir immer eine Handbreit Luft unterm Knie. Bleib im Sattel !!
Kuno
Hi Rudi,
habe gerade den Link zu Deinem Blog gekriegt – hört sich ja nach richtigem Abenteuer an! Das Du den Schlangen-Schnaps nicht probiert hast…
Bin heute etwas aufgegessen, nachdem gestern Dortmund im Champions-League Finale gegen die Unangenehmen verloren hat.
Das Wetter ist hier kalt und regnerisch und so gar nicht Mai-gerecht und gut zum sonntäglichen Abhängen geeignet.
Wenn sich die Gelegenheit ergibt, rauche ich die mir von meinem letzten Benden-Besuch verbliebene Cain Nub auf Dich!
Machs gut! Ich melde mich
Sandro